In der malerischen Stadt Dormagen in Nordrhein-Westfalen steht die Christuskirche als ein leuchtendes Beispiel moderner Architektur und spiritueller Bedeutung. Diese beeindruckende Struktur mit ihren scharfen Winkeln und ihrer imposanten Präsenz ist die Hauptkirche der Gemeinde Dormagen, die zum Kirchenkreis Gladbach-Neuss innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland gehört.
Die Geschichte der Christuskirche ist eng mit der Geschichte der protestantischen Gemeinschaft in Dormagen verknüpft. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich dort eine nennenswerte Anzahl von Protestanten nieder. Anfangs gehörten sie zur Gemeinde Monheim auf der anderen Rheinseite und besuchten dort die Gottesdienste. Ab 1895 fanden lokale Gottesdienste im Haus von August Klaus, einem Waagemeister in der Zuckerfabrik, statt. Mit dem Wachstum der Gemeinschaft wurden die Gottesdienste zunächst in die katholische Volksschule und später von 1905 bis 1925 in das Haus des Gendarmerie-Wachtmeisters Reinhard Henke verlegt.
Am 1. Januar 1925 wurde der Monheimer Bezirk Dormagen eine eigenständige Gemeinde, die jedoch bis 1935 weiterhin vom Monheimer Pfarrer betreut wurde, bis sie schließlich einen eigenen Pfarrer erhielt. Die formale Trennung von Monheim wurde 1946 abgeschlossen. Der Bau des heutigen Kirchengebäudes begann jedoch erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Die Christuskirche, entworfen von Architekt Klaus Heubel, ist ein Zeugnis des modernen Designs der Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Grundstein wurde am 23. April 1962 gelegt und die Kirche am 3. November 1963 eingeweiht. Das Gebäude besteht überwiegend aus Stahlbeton, die Wände sind mit niederländischem Klinker verkleidet. Das markanteste Merkmal der Kirche ist ihr 33 Meter hoher, spitzer Turm, der von den Einheimischen liebevoll als Seelenabschussrampe bezeichnet wird. Ursprünglich sollten im Turm Jugendräume untergebracht werden, heute befinden sich dort das Büro des Kantors und ein Musiklagerraum.
Das Innere der Kirche ist ebenso beeindruckend. Der Hauptsaal, der zwischen 6 und 12 Meter hoch ist, hat eine Holzdecke aus Carolina-Kiefer, die durch ein Fensterband von den Wänden getrennt ist. Der Boden ist mit grob behauenem Schiefer bedeckt, was zur rustikalen und dennoch modernen Ästhetik beiträgt. Das Kupferdach, das sich zur Altarwand hin erhebt und im Turm fortgesetzt wird, bildet einen auffälligen Kontrast zum Mauerwerk.
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Die künstlerischen Elemente der Christuskirche sind ebenso faszinierend wie ihre Architektur. Der Altar, die Kanzel und das Taufbecken wurden von Johannes Schillbach gestaltet. Der Altar, aus belgischem Granit, ruht auf Travertin-Stützen. Die Kanzel, ebenfalls aus römischem Travertin, ist das hellste Element auf der Altarplattform. Das Taufbecken ist ein massiver Block aus belgischem Granit, verziert mit einer Darstellung des Heiligen Geistes als Taube und der Inschrift Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden (Markus 16:16).
Eines der einzigartigsten künstlerischen Merkmale der Kirche ist das Geusen-Daniel-Relief an der nordwestlichen Außenwand. Dieses aus der Wand herausragende Ziegelrelief zeigt eine biblische Szene, mit einer stilisierten Wolke und einer Bronzegedenktafel mit der Inschrift Und der siebente Engel blies die Posaune; und es erschollen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Die Reiche der Welt sind unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit (Offenbarung 11:15).
Die Christuskirche ist auch für ihr musikalisches Erbe bekannt. Die ursprüngliche Orgel, gebaut 1964 von der Kölner Orgelbaufirma Willi Peter, hatte im Laufe der Jahre mehrere technische Probleme. Im Jahr 2009 wurde beschlossen, eine neue Orgel zu bauen, wobei so viele Elemente der alten Orgel wie möglich integriert werden sollten. Die neue Orgel, entworfen von Architekt Aaron Werbick und gebaut von den Orgelbauern Friedrich Kampherm und Tilman Trefz, verfügt über etwa 2.100 Pfeifen und 38 klingende Register. Sie wurde am Pfingstsonntag, den 24. Mai 2015, eingeweiht und bleibt ein zentraler Punkt der musikalischen Aktivitäten der Kirche.
Der Glockenturm der Kirche beherbergt ein Geläut von fünf Glocken, gegossen von der Glockengießerei Rincker. Die Glocken, die in den Tönen fis', gis', h', cis' und e'' erklingen, wurden während des Baus der Kirche in den frühen 1960er Jahren installiert. Die größte Glocke wiegt 1.010 Kilogramm und trägt die Inschrift Land, Land, Land, höre des Herrn Wort!
Die Christuskirche ist mehr als nur ein Ort der Anbetung; sie ist ein lebendiges Gemeinschaftszentrum. Die Kirche bietet eine Vielzahl von Aktivitäten an, darunter eine öffentliche Bibliothek, Chöre, Kunstausstellungen und Konzerte. Das angrenzende Gemeindezentrum Arche im Stadtteil Rheinfeld gehört ebenfalls zur Gemeinde. Der Kindergarten der Kirche, einer der ältesten der Stadt, wurde 1954 gegründet und dient weiterhin den jüngsten Mitgliedern der Gemeinschaft.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Christuskirche in Dormagen eine bemerkenswerte Mischung aus moderner Architektur, künstlerischem Ausdruck und Gemeinschaftsgeist darstellt. Ob ihr Architektur-Enthusiasten, Geschichtsinteressierte oder einfach auf der Suche nach einem Ort der Ruhe und Besinnung seid, ein Besuch in der Christuskirche verspricht ein unvergessliches Erlebnis zu werden.
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